3.09 D’Onofrio 1795
Arcangelo D’Onofrio, Ausführlicher Bericht von dem leztern Ausbruche des Vesuvs, am 15ten Juni 1794, Dresden 1795
Be 4015-3950 raro IV
Wie das Frontispiz erläutert, enthält die Publikation über den Bericht von D’Onofrio hinaus das Schreiben eines Einsiedlers am Vesuv und zwei Briefe des Duca della Torre zu demselben Ereignis. Die Übersetzung besorgte der Dresdner Hofbuchhändler und Hofdrucker Conrad Salomon Walther, der sich in seiner Vorrede rühmt, die vorzüglichsten Schreiben der berühmten Naturforscher Neapels zusammengestellt zu haben. Er richtet sich sowohl an die „Physiker“ wie „jeden Liebhaber der Naturgeschichte“ und dokumentiert damit das breite Interesse an einer „der merkwürdigsten Naturbegebenheiten“. Der Verleger verweist auf die „nach der Natur gezeichnete Abbildung“, die er einem Freunde in Neapel verdankt, die im Exemplar der Bibliotheca Hertziana fehlt. Sie ist in dem in Dresden vorhandenen Exemplar dem Frontispiz vorangestellt, in dem Exemplar in Zürich hingegen dem Vorbericht nachgestellt. Der Kupferstich zeigt aus sicherer Entfernung den Vesuv, im üblichen Modus der suggestiven nächtlichen Veduten, scheint sich aber insofern auf den Text zu beziehen, als er die erwähnten Feuer- und Rauchsäulen darstellt. Der Schein der Flammen spiegelt sich im Wasser und auf den Personen, die den Ausbruch beobachten und verschiebt die Deutung des Ereignisses von der Katastrophe zum theatralischen Spektakel. Doch wie die publizierten Berichte belegen, verschwand bei diesem Ausbruch, dem ein Erdstoß voraus ging, Torre del Greco unter einem Lavastrom. [PH]