1.09 Macrino 1693
Giuseppe Macrino, De Vesuvio, Neapel 1693
Be 4015-2930 raro II
Das auf Latein verfasste Werk vereint die Überlieferung seit der Antike bis zum Jahr 1660 und beschreibt den Vesuv und seine Veränderung durch die Ausbrüche, die Vegetation und die Tierwelt, die Folgen für die Bevölkerung sowie spezifische Phänomene, wie etwa die Transformation der Vulkanasche in Glas („granatiello“, S. 44). Dabei bezieht er sich mehrfach auf Tommaso Cornelio, den Arzt, Mathematiker und Philosophen, an den er unter anderem auch den ersten Brief (S. 123) und eine Trauerrede (S. 143) in den im zweiten Teil publizierten „Poemata“ richtet. Ein späterer Besitzer des Buches hat in den vorderen Bucheinband eine Darstellung eines nächtlichen Vesuvausbruches mit dem Datum 12. August 1805 eingeklebt. Die Ansicht kopiert in vereinfachter Weise eine Abbildung aus Della Torre, Raccolta di tutte le vedute, 1805, Tav XXII. Diese nimmt ihrerseits ältere Darstellungen auf, wie etwa die in D’Onofrio (Dresden 1795), welche den Blick auf den fernen Vesuv über das Wasser mit der links erkennbaren Befestigungsarchitektur der Mole von Neapel zeigen. Der nächtliche Angler begegnet bereits auf einer Darstellung des Ausbruchs von 1779 (Della Torre, Raccolta di tutte le vedute, 1805, Tav XIV). Die Verbindung von Buch und Bild zeigt die lange Dauer der Aktualität der Schriften zum Vesuv ebenso wie die Tradierung der Illustrationen bzw. der Motive, die sich bei der Darstellung der Ausbrüche etablieren. [PH]