100jähriges Jubiläum der Schenkung von Henriette Hertz an den italienischen Staat

„Als Zeichen meiner Liebe zu dem Lande, das ich so sehr schätze”

Alide Gollancz (nata Goldschmidt, 1885–1967 ca.), ritratto di Henriette Hertz, 1906 (?), proprietà Bibliotheca Hertziana
Alide Goldschmidt, ritratto di Henriette Hertz, 1906 (?)

Das hundertjährige Gründungsjubiläum der Bibliotheca Hertziana im Jahr 2013 fällt mit einem weiteren wichtigen Ereignis zusammen – der Schenkung der eigenen Kunstsammlung durch Henriette Hertz (*1847 in Köln, † 1913 in Rom) an den italienischen Staat. Die Sammelleidenschaft der Kölner Kaufmannstochter galt vor allem der italienischen Kunst, insbesondere der Renaissancemalerei. Ihre ersten Kunstankäufe tätigte sie bereits Ende des 19. Jahrhunderts in England an der Seite des Industriellen Ludwig Mond und dessen Ehefrau Frida, mit der sie seit der Schulzeit in Deutschland eine enge Freundschaft verband. Mittelpunkt ihrer Italienaufenthalte war stets Rom, wo sie 1904 den Palazzo Zuccari in der Via Gregoriana erwarb. Bereits ab Mitte der 1890er Jahre sammelten sich hier die „gelehrten, künstlerischen und am geistigen Leben interessierten Kreise Roms“ um die wohlhabende und gebildete Mäzenin, die zu Musikabenden und anderen Geselligkeiten einlud. Nach ihrem Tod hinterließ Henriette den Palazzo Zuccari einschließlich ihrer umfangreichen Sammlung an Büchern und Fotografien der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, der heutigen Max-Planck-Gesellschaft, Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften. Im Sinne der Gründerin entstand hier ein Forschungszentrum samt Bibliothek und Fotothek, welches Wissenschaftlern aller Nationen offen steht.

Hängung der Gemälde im Appartement von Henriette Hertz im Palazzo Zuccari, um 1908–1915

Die Leidenschaft für Italien und die italienische Kunst ließ in Henriette Hertz den Wunsch reifen, ihre wertvolle Kunstsammlung der von ihr geliebten Stadt zu vermachen. So wechselten 43 Werke italienischer Künstler, überwiegend toskanischer und venezianischer Schulen der Renaissancezeit in ihrem Todesjahr in den Besitz der Galleria Nazionale d’Arte Antica.

Hundert Jahre nach dieser Schenkung erinnerte eine gemeinsam organisierte und im Palazzo Barberini gezeigte Ausstellung (8. März – 23. Juni 2013) an die enge Verbundenheit der Bibliotheca Hertziana mit dem italienischen Staat. Die Ausstellung bot zudem Anlass alle ausgestellten Werke einer umfangreichen konservatorischen Revision zu unterziehen, welche von der Soprintendenza und ihren Spezialisten übernommen wurde. Diese Untersuchungen brachten zahlreiche neue, zum Teil grundlegende Erkenntnisse beispielsweise auf dem Gebiet der Stilanalyse zutage. Nach Abschluss der Ausstellung möchte die Fotothek der Bibliotheca Hertziana anhand dieser virtuellen Bildergalerie den Nukleus der Hertzschen Bildersammlung dauerhaft zugänglich machen.

Die Sammlung der italienischen Gemälde der Hertzschen Sammlung, heute in der Galleria Nazionale d’Arte Antica im Palazzo Barberini

Katalog der Ausstellung

La donazione di Enrichetta Hertz
La donazione di Enrichetta Hertz

La donazione di Enrichetta Hertz 1913–2013: „segno del mio amore verso il paese che io tengo in sì alta stima“, herausgegeben von Sybille Ebert-Schifferer und Anna Lo Bianco in Zusammenarbeit mit Cecilia Mazzetti di Pietralata und Michela Ulivi, Cinisello Balsamo 2013.

Beiträge:

  • Sybille Ebert-Schifferer, Enrichetta Hertz (1846–1913). Amore e arte, amore per l’arte
  • Dietrich Seybold, Il desiderio di un „brano di vera anima dell’umanità“. Per una breve storia della collezione Hertz
  • Anna Lo Bianco, La donazione di Henriette Hertz allo Stato italiano
  • Johannes Röll, „Il testo di un libro simile lo leggono oggi solo in pochi, ma le tavole le guardano tutti“. La storia del volume La Collezione Hertz e gli affreschi di Giulio Romano nel Palazzo Zuccari del 1928

Siehe auch:
Lorenza Mochi Onori e Rosella Vodret Adamo, Galleria Nazionale. Palazzo Barberini. I dipinti. Catalogo sistematico, Rom 2008.
Jean Paul Richter, La collezione Hertz e gli affreschi di Giulio Romano nel Palazzo Zuccari, Leipzig 1928.

Projekt: Tatjana Bartsch, Johannes Röll
Mitarbeit: Carina Bauriegel, Gabi Fichera, Camilla Fiore, Cecilia Mazzetti di Pietralata, Frederike Steinhoff

Fotografien der Gemälde von Henriette Hertz: Fotolabor der Soprintendenza speciale per il patrimonio storico, artistico ed etnoantropologico e per il polo museale della città di Roma, Valerio Antonioli, Gianfranco Zecca
Historische Fotografien: Fotothek der Bibliotheca Hertziana – Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte

14.10.2013

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